Kurzgeschichten

lesen, schreiben und veröffentlichen

Marcus Haas

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Praxis

Recherche

Eine ausgeprägte Fantasie kann Hintergrundinformation nur selten ersetzen. Wahrscheinlich ist es deshalb am leichtesten über dinge zu schreiben, die einem schon bekannt sind, dann kann man in eigenen Verstand Nachforschungen anstellen. Science-Fiction und Fantasy sind eventuell noch die Genres, bei denen man am wenigsten recherchieren muss, kein Mensch kann heute sagen, was in hundert Jahren Stand der Technik sein wird und in deiner Fantasy ist so gut wie alles erlaubt. Bei allen anderen Sparten ist die Nachforschung von Fakten aber unumgänglich, bei einem historischen Roman muss man über Gesellschaft und Politik informiert sein, bei einem Krimi über polizeiliche Ermittlungsmethoden. 
Und wo bekommt man diese Information. Das weißt du schon, da bin ich sicher, immerhin bist du schon im Internet. Neben den Bibliotheken bietet das WWW sicher die ergiebigsten Informationsquellen (früher war die Recherche sicher mit erheblich mehr Aufwand verbunden).


Technik

Ich glaube, es ist Geschmacksache, ob man lieber vor dem Rechner sitzt (oder der Schreibmaschine) oder ob man seine Ideen lieber mit dem Stift zu Papier bringt. Ich kann deshalb nur für mich sprechen, wenn ich sage, dass ich dem Computer den Vorzug gebe. Viele sind womöglich mit dem Füller schneller als mit der Tastatur, aber das ändert sich, wenn du die ersten hundert Seiten getippt hast. Wichtiger ist mir, dass ich an der digitalen Version beliebig oft Veränderungen vornehmen kann, und dass ich eine Rechtschreibkorrektur habe (das ist wichtiger als ich anfangs dachte, schlechte Rechtschreibung kann ein Lektorat leicht abschrecken, sie bedeutet höhere Kosten). Das soll aber keine Lobrede auf die Technik werden, denn die wenigsten Programme kennen mehr als einen dürftigen Grundwortwortschatz, was daran liegt, dass sie für geschäftliche Korrespondenz gedacht sind und nicht für literarische Ergüsse. Auch ist die Thesaurus-Funktion, die einige Textverarbeitungsprogramme bieten, manchmal eher kurios, als hilfreich. 
Der Computer ist alles in allem nur ein Werkzeug, nicht die Lösung. 
Ich möchte aber noch hinzufügen, dass einige Verlage einen Abschlag vom Autorenzuschuss gewähren, wenn eine digitale Version für das Lektorat zur Verfügung steht. Das 'Manus'-Skript würde ich aber immer auf Papier einschicken, keinem Menschen sollte es zugemutet werden einen ganzen Roman an einem flackernden Monitor lesen zu müssen.
 

Regeln

Welche Regeln sollte man beim Schreiben beachten. Außer den Rechtschreibregen, keine würde ich sagen. Selbstverständlich gibt es dicke Handbücher, die du wälzen kannst, und womöglich bist du nach dem Studium in der Lage einen Roman nach allen Regeln der Kunst zu schreiben. Das Produkt muss auch gar nicht mal schlecht sein, aber was soll das?
Muss das Ergebnis nicht zwangsläufig Massenware sein, nichts gegen deine Fantasie, aber wenn du damit nur ein vorgegebenes Schema füllst, wird jedes Mal das Gleiche dabei herauskommen (es gibt Schriftsteller, die damit reich geworden sind). Es gibt Listen, die man abhaken kann, die 6 Ws z. B. Wer, Wie, Was, Wann, Weshalb und Wo, das hab ich schon im Erste Hilfe Kurs gehört, und es gehört auch in die meisten Geschichten, dafür brauchst du aber keine Checkliste, das sagt einem doch der gesunde Menschenverstand. Nichtsdestotrotz hast du vielleicht gute Gründe dem Leser verschiedene Informationen vorzuenthalten.
Statt dich in Vorschriften einzuzwängen, würde ich raten, so zu schreiben, wie du es für richtig hältst. Vielleicht erhöht das nicht deine Chancen veröffentlicht zu werden, aber vor allem anderen schreibst du für dich, alles andere kommt danach. Wenn du nicht so schreibst wie du es brauchst, was für einen Sinn hat es dann zu schreiben.
Die Schriftstellerei kann man nicht lernen, man muss sich einfach hinsetzen (oder was immer du dann machst) und anfangen.